Humanist Discussion Group

Humanist Archives: April 3, 2024, 7:38 a.m. Humanist 37.522 - pubs cfp: evolution of digital humanities (auf Deutsch)

				
              Humanist Discussion Group, Vol. 37, No. 522.
        Department of Digital Humanities, University of Cologne
                      Hosted by DH-Cologne
                       www.dhhumanist.org
                Submit to: humanist@dhhumanist.org




        Date: 2024-04-02 13:02:41+00:00
        From:  <christian.wachter@uni-bielefeld.de>
        Subject: Call for abstracts: From Global to Local? Digitale Methoden in den Geisteswissenschaften im deutschsprachigen Raum: ein Triptychon (Deadline 14.05.2024)

Dear colleagues,

I am pleased to share a call for abstracts (in German) for an upcoming edited
volume that delves into the evolution of the digital humanities in German-
speaking countries. This volume seeks to compile multiple perspectives on the
local and national DH endeavors as well as international contexts that shape the
historical and future trajectories of German-speaking digital humanities. The
complete call for abstracts (deadline: May 14, 2024) is available below or at
<https://dhd-blog.org/?p=20783> https://dhd-blog.org/?p=20783.


From Global to Local? Digitale Methoden in den Geisteswissenschaften im
deutschsprachigen Raum: ein Triptychon (Deadline 14.05.2024)

In den letzten Jahrzehnten hat sich der Computereinsatz im Methodenspektrum der
Geistes- und Kulturwissenschaften etabliert. Parallel dazu haben sich die {
Digital Humanities / digitalen Geisteswissenschaften } zu einem eigenen
Forschungsbereich mit entsprechenden akademischen Strukturen entwickelt – es
gibt einen Dachverband, Fachzeitschriften, -konferenzen, -professuren und
-studiengänge, auch spezielle Förderprogramme und Drittmittellinien. Daneben
existieren Begriffe und Selbstverortungen wie Computational Humanities,
eHumanities, digitale Methoden in den Geisteswissenschaften oder fachspezifische
Ausprägungen wie Digital History oder Computerlinguistik, um nur einige zu
nennen. Über Unterschiede und Gemeinsamkeiten sowohl mit den traditionellen
Fächern als auch untereinander wird lebendig und ambivalent diskutiert; die
Frage nach der Verortung in Fakultäten, im Studienkanon und Fächerspektrum ist
bei sehr unterschiedlichen Antworten offen. Ebenso kann man festhalten, dass es
weder eine über alle Fächergrenzen hinweg gleichförmig ablaufende oder global
einheitliche Entwicklung mit nur wenigen Traditionssträngen gab, sondern
vielfältige Ansätze und Versuche an sehr unterschiedlichen Orten.

Diese wechselvollen Entwicklungsgänge sollen im geplanten Sammelband
nachvollzogen und weitergeschrieben werden. Sie beginnen in den 1940er Jahren,
laufen über die wichtige – mit der eigentlichen Prägung des Begriffs Digital
Humanities (DH) – verbundene Konsolidierung in den frühen 2000er Jahren und über
mehrere shifts und turns bis zur unmittelbaren Gegenwart mit einem
facettenreichen, inzwischen institutionell fest verankerten interdisziplinären
Spektrum. Es soll kritisch hinterfragt werden, welche Implikationen diese
Entwicklungen für das disziplinäre Selbstverständnis der Geistes- und
Kulturwissenschaften mit sich gebracht haben und welche epistemischen
Versprechen digitale Methoden zeitigen. Ebenfalls wird gefragt, inwieweit die
transformativen Potenziale des Computereinsatzes in den Geisteswissenschaften
für die aktuelle Forschungslandschaft, aber auch die breite Öffentlichkeit,
bereits ausgeschöpft werden. Über allem schwebt die Frage nach der Zukunft und
Einheit der DH, die eng verwoben ist mit Herausforderungen der
Curriculargestaltung und der akademischen Selbstorganisation.

Geleitet wird die geplante Publikation insbesondere von der Frage, inwieweit die
Praxis der DH durch die Zeit und Struktur, in der sie stattfindet, verändert
wird. Der Fokus der Betrachtung soll auf dem deutschsprachigen Raum liegen und
der Nachzeichnung lokal verorteter wie internationaler Geschichte(n) und
Ausprägungen der digitalen Geisteswissenschaften im deutschsprachigen Raum
multiperspektivisch und multimodal Raum geben. Dies geschieht angesichts des
Bewusstseins, dass Digital Humanists, obwohl sie einer globalen Gemeinschaft
angehören, in nationalen und lokalen Kontexten arbeiten. Gibt es lokale,
föderale oder nationale Eigenheiten, die eine besondere Tradition prägen oder
anschlussfähig sind, die sich erst im internationalen Vergleich aufzeigen lassen
– sei es mit Blick auf die besondere Rolle der “Kleinen Fächer”, sei es in
Hinblick auf Universitätsstrukturen, sei es auf eine eigenständige
“kontinentale” Traditionslinie? Die geplante Publikation bietet daher Raum für
eine kritische Betrachtung der hochgradig spezifischen und zeitlich wie örtlich
geprägten Vielzahl der technologischen Manipulationen und Eingriffe in die
Materialien, mit denen Digital Humanists arbeiten, und der  Ausprägungen der
Digital Humanities in regional und sprachlich bedingten Kontexten.

Die geplante Publikation hat folgende Ziele:

1) Anregungen zu geben, die DH in ihrer Vielfalt historisch zu erforschen;

2) aktuelle Aktivitäten und Initiativen der DH vor ihrem historischen
Hintergrund kritisch zu analysieren und weiterzudenken;

3) kreative Überlegungen dazu zu fördern, wie zukünftig sichergestellt werden
kann, dass die DH zum Wissen und Verständnis von menschlichen Äußerungen,
Handlungen und kulturellen Akten beitragen.

Die Herausgeber*innen des Sammelbandes verfolgen dabei einen offenen und
inklusiven Ansatz: Die lineare, chronologische Geschichte (grand narrative) soll
durch die Anlage als Triptychon “aufgebrochen” werden, um einer Vielzahl von
Perspektiven und Stimmen Raum zu geben. Dabei geht es nicht nur um die kritische
Betrachtung von Gründungsmythen oder das Aufzeigen von Pionierleistungen, Trends
und Brüchen. Es geht auch darum, kritisch zu hinterfragen, wer mit im Big Tent
der DH sitzen darf, welche Stimmen bislang ungehört oder unterrepräsentiert
sind. Des Weiteren sollen auch traditionelle Formen des wissenschaftlichen
Publizierens in den Geisteswissenschaften aufgebrochen werden. Dies ist auch
deshalb spannend, weil die DH selbst bereits eine beträchtliche Menge an
Varianten und Ephemera sichtbar gemacht oder erzeugt haben: eine Vielzahl an
„born-digital“, „digitized“ sowie “traditionelle” Forschungsdaten – von
beruflichen E-Mails bis hin zu persönlichen Tweets.

Die multiperspektivische, ein monolithisches Verständnis der DH ablehnende
Herangehensweise soll die unterschiedliche disziplinären und interdisziplinären
Kontexte der Wissensproduktionen der DH am Schnittpunkt von Geistes- und
Kulturwissenschaften, Informatik, Informationsverarbeitung und
Informationswissenschaft sowie changierende internationale, nationale und lokale
Strukturen und Kontexte aufzeigen.

Die Herausgeber*innen planen in Teilkoordination folgende Bestandteile des
Triptychons:

1.      Melanie Seltmann + Christopher Nunn: BE-FORSCHEN: “klassische” Artikel
2.      Ulrike Wuttke + Anne Baillot IN EIGENEN WORTEN: audio(visuelle) Formate
(TBA)
3.      Christian Schröter (geb. Vater) + Christian Wachter: ARTEFAKTE:
Artefaktbiografien zu Fallbeispielen des Computereinsatzes in den
Geisteswissenschaften

Wir bitten um Abstracts von 1200 Zeichen (mit Leerzeichen) auf Deutsch oder
Englisch bis zum 14.05.2024 für die Kategorien BE-FORSCHEN oder ARTEFAKTE. Bitte
beachten Sie: Für das Format In eigenen Worten ist eine individuelle Ansprache
geplant und sind momentan keine Abstracts einreichbar.

Wir laden potenzielle Beitragende dazu ein, diverse Themen und Perspektiven als
Vorschlag einzubringen, z. B. aus den Bereichen:

*       Wissenschaftsgeschichte,
*       Organisationsgeschichte,
*       Technikgeschichte,
*       fachliche Verortungen in Kontinuität und Wandel,
*       Perspektiven von Einzelfächern,
*       beachtenswerte lokale Initiativen,
*       objektorientierte Betrachtungen,
*       Gender, Diversity, Empowerment,
*       Kritik,
*       Mehrsprachigkeit, Repräsentativität,
*       (Irr- und Holz-)Wege
*       …

Bitte senden Sie Ihre Vorschläge an die Herausgeber*innen: global-local-
dh@listserv.dfn.de <mailto:global-local-dh@listserv.dfn.de>

Für Fragen können Sie sich an die korrespondierende Hauptherausgeberin Ulrike
Wuttke unter der gleichen E-Mail-Adresse wenden: global-local-dh@listserv.dfn.de
<mailto:global-local-dh@listserv.dfn.de>

Auch die Nominierung Dritter ist möglich: Haben Sie einen interessanten
thematischen Vorschlag, bringen Sie uns in Kontakt oder geben Sie uns einen
Hinweis.

Die Publikation ist als Open-Access-Publikation mit externem Review unter der
Lizenz CC-BY 4.0 bei Melusina Press geplant (Erscheinungsdatum voraussichtlich
Ende 2025).

Wir freuen uns auf Ihre Einreichungen!

Mit freundlichen Grüßen

Ulrike Wuttke, Melanie Seltmann, Christian Schröter (geb. Vater), Anne Baillot,
Christian Wachter und Christopher Nunn





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Dr. Christian Wachter
Wissenschaftlicher Mitarbeiter
Digital History

Universität Bielefeld
Universitätsstraße 25
33615 Bielefeld
Büro: X A3-241
E-Mail:  <mailto:christian.wachter@uni‐bielefeld.de>
christian.wachter@uni‐bielefeld.de
Telefon:  <https://ekvv.uni-
bielefeld.de/pers_publ/publ/Dialer_auswahl.jsp?phone=%2b4952110612953> +49 521
106-12953



ORCID:  <https://orcid.org/0000-0003-2937-0868> 0000-0003-2937-0868

Mastodon:  <https://fedihum.org/@ChristianWachter> @ChristianWachter@fedihum.org
LinkedIn:  <https://www.linkedin.com/in/christian-wachter-96408141/>
linkedin.com/in/christian-wachter-96408141/



 <http://digital-history.uni-bielefeld.de/> digital-history.uni-bielefeld.de


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